(Covid-19) Zeit der un-begreiflichen Abschiede

Seit Wochen dürfen An- und  Zugehörige ihre Liebsten in den Pflegeheimen gar nicht, oder wenn ja, nur unter Einhaltung  strenger Sicherheitsvorkehrungen besuchen.  Immer auch mit zeitlichen Vorgaben .

In den Krankenhäusern versterben Menschen, nicht selten, ohne sich zuvor von den Angehörigen verabschieden zu können. Was für ein seelisches Leid verbirgt sich hinter den letzten Tagen und Stunden. Einsamen, gebrochenen Herzen die dahin scheiden, ohne von einer liebenden Hand gehalten und begleitet zu werden.

Ein von Herzen kommendes, wenn auch zaghaftes Lächeln, verborgen hinter Mundschutzmasken. Ja natürlich, ein Lächeln kann man auch von den Augen ablesen, aber für Menschen mit einer demenziellen Erkrankung wird es oft schon schwer, die lieben An-und Zugehörigen hinter der Maske zu erkennen. Die Stimmen klingen etwas „verzerrt“ und das Ablesen der Laute vom Mund ist nicht möglich.

Und dann ist da noch eine „gefühlskalte“ Sicherheitsmaßnahme  – keine Berührung –

Ist es denn nicht eine Selbstverständlichkeit für uns, einem Menschen den man liebt, auch zu berühren. Eine Umarmung zum Gruß, ein „ich drück dich zum Abschied“ .   Und wie wichtig ist diese Geste denn erst in Zeiten des  Abschieds vom Leben?            Ein „fest-halten“ nicht im Sinne von – ich lasse dich nicht gehen,  sondern im Sinne von – ich gebe dir so viel Halt in dieser Situation wie du benötigst um das Leben loszulassen.

Wenn die Sprache versiegt ist immer noch Kommunikation möglich, dann nämlich über Berührung.  Ein sanftes Streicheln an den Händen, ein vorsichtiges Halten an den Wangen, ein Kuss auf die Stirn ……

Wie aber geht es den An-und Zugehörigen, die mit diesem Schmerz weiterleben müssen. Es ist nun mal Fakt, dass für den Trauerprozess auch der vorangegangene Abschied eine wesentliche Rolle spielt. Wie kann Trauer be-greifbar gemacht werden, wenn es nichts zu be-greifen gibt. Wenn eine Verabschiedung  am Krankenbett schlichtweg nicht ermöglicht werden konnte.

Abschiede sind allgegenwärtig, und Trauer in unterschiedlicher Dimension ein ständiger Begleiter. Es ist immer noch ein Tabu in der Gesellschaft und stellt uns vor große Herausforderungen.

Nehmen wir die Trauer in ihrer Komplexität wahr und schaffen wir ein Bewusstsein für „bedürfnisorientiertes Trauern“

Fest entschlossen, aus unterschiedlichen Blickwinkeln meinen Gedanken Raum zu geben. Als DGKP & ehrenamtliche Hospizbegleiterin, als Betroffene Zugehörige und als Trauerbegleiterin.

 Trauer , ein dynamischen Prozess mit individuellem Ablauf, der sowohl lähmende als auch kraftvolle Dimensionen aufweist, viele Gesichter hat und für den Trauernden harte innere Arbeit bedeutet, die ihn nicht selten bis an den Rand physischer und geistiger Erschöpfung führt.

Brathun & Adelt (2005, S.28)

 

„Bedürfnis-orientiertes Trauern“ 

Ätherische Öle als Säule in den Trauerbegegnungen. Weiterlesen

Trauer – wie duftest du?

 

Wie riecht für dich „Trauer“?

Bild:Pixabay

Mit dieser sehr persönlichen Fragestellung habe ich mich an Freunde und Bekannte gewagt. Anzusprechen was  schwer auszusprechen ist. Wie riecht „Trauer“ für dich?

  • „wenn ich an „Trauer“ denke, nehme ich einen intensiven, warmen und schweren Duft in meiner Nase wahr“

  • „Trauer verbreitet einen schweren, erdig fahlen Geruch“

  • „Trauer duftet holzig“

  • „ein süßlicher Geruch –wie nach Lilien duftend“

  • „Weihrauch – so nehme ich den Geruch von Trauer wahr“

Unser Geruchsinn

Die Osmologie beschäftigt sich mit den komplexen Zusammenhängen des Geruchsinns. Unsere Nase ist nur ein Teil der „olfaktorischen Wahrnehmung“.

Mit jedem Atemzug riechen wir und so gelangen die Duftmoleküle über unsere Nase ins limbische System – dem ältesten Teil unseres Gehirns. Dort befindet sich die Steuerung für unser Seelenleben mit all seinen Höhen und Tiefen.

Für uns Menschen hat der Geruchsinn eine essentielle Bedeutung. Ohne ihn würde unsere Gefühlswelt beeinträchtigt sein. Wir könnten Oma´s heißgeliebten Apfelkuchen weniger genießen, unsere Partnerwahl würde dadurch beeinträchtig werden und unsere Gefühlswelt würde ohne diesen Sinn gestört werden.

Der Geruchsinn ist mit unseren Emotionen, unseren Erinnerungen und unserem Verhalten verbunden. Düfte prägen unsere Bindungen.

Bild:Pixabay

Der Geruch nach Vertrautem

„Trostriechen“  – an der Universität in Pittsburgh haben sich Forscher jahrelang mit dem „olfaktorischen Seelentröster“ befasst.

In einer Studie wurde festgestellt, dass Frauen häufig an Kleidungsstücken ihrer Lieben, von denen sie getrennt waren, schnupperten. Die Mitnahme des Kleidungsstückes beim Zubettgehen wurde von ihnen  als sehr tröstlich empfunden. Männer – so ergab die Studie, haben diese „olfaktorischen Seelentröster“ ausschließlich von ihren getrennten Partnerinnen verwendet. (Herz, Weil ich dich riechen kann,2007)

 

Ein Kräuterkissen als Geschenk 

Als ich vor einigen Jahren meine Mama im Krankenhaus  auf ihrem letzten Weg begleiten durfte, hatte sie von ihrer Freundin anstelle eines Blumenstraußes, ein Kräuterkissen geschenkt bekommen.

Mit dem Wunsch, dass der angenehme, frische Duft  ihr die  Zeit des Krankenhausaufenthaltes erleichtere, ihre Schmerzen lindere und ihr ein gutes Schlafen ermögliche.

Mama hatte sich sehr über dieses dufte Geschenk gefreut – mit so viel Liebe ausgesucht, selbst genäht und von Hand bemalt, ein duftes Kunstwerk. Da war die Welt noch in Ordnung – und niemand hatte mit dem so rasanten Verlauf der Krankheit gerechnet.

Schon beim Betreten des Zimmers stieg mir jedesmal der Duft des Kräuterkissens in meine Nase, meist noch bevor ich Mama in ihrem Bett erblicken konnte.

Der Duft hatte etwas beruhigendes, etwas tragendes und doch leichtes.  Täglich machte sich die Krankheit mehr und mehr bemerkbar und die Veränderungen wurden sichtbar, hörbar und greifbar.

Der Duft des Kräuterkissens umschmeichelte ihren Körper,  immer ganz nah, meist auf ihrer Schulter liegend verströmte das Kräuterkissen – diesen besonderen Duft.

Und selbst heute noch – wenn ich das Kräuterkissen aus „meiner Erinnerungsbox“ nehme, habe ich das Gefühl meinen „olfaktorischen Seelentröster“ in meinen Händen zu halten.

Der Geruch erinnert mich an meine Mama, an ihre letzten Wochen die wir als sehr intensive Zeit gemeinsam noch erleben durften. Eine Erinnerung voll Warmherzigkeit und Liebe, liebevoll und tröstlich zugleich.

 

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Seelenzauber

Hervorgehoben

 

Feingefühl und fundiertes Wissen bilden für einen praktischen Einsatz 100%naturreiner äthersicher Öle auch im Bereich der Hospizbegleitung eine wesentliche Grundlage.

Verschiedene Möglichkeiten der Selbstpflege laden uns ein, die für uns richtige Methode zu finden. Musik, tiefe Gespräche, Supervision oder der Glaube – des Weiteren auch Ätherische Öle und deren Anwendungsmöglichkeiten. Wohltuenden Einreibungen, Entspannungsbäder mit natürlichen Zutaten, warme Ölkompressen welche mit ihren wunderbaren Duft unsere Sinne streicheln und die punktuelle Anwendung eines „Seelenzauberstiftes“ welche in Form eines Roll-ons sanft auf unsere Haut aufgetragen werden kann. Im Bereich der Pulse, am Dekolleté, an den Schläfen oder auch in den Handinnenflächen.  In den Handinnenflächen einstreichen- die Handflächen etwas aneinander reiben- deine Hände vors Gesicht halten- und somit den Duft intensiv inhalieren.

Cicely Saunders Krankenschwester, Ärztin und Gründerin des St. Christophers Hospizes 1967 in London prägte den Begriff „Total Pain“. Gesamtheit des Schmerzes. Demnach besteht der Schmerz aus vier Dimensionen. Körperlich, mental, sozial und spirituell.

Mit dieser Gesamtheit werden wir Hospizbegleiter konfrontiert und oftmals dadurch auch sehr gefordert.

Wie gehe ich damit um wenn mir eine junge Mutter über ihre Sorge berichtet wie es denn mit ihren beiden kleinen Kindern weitergehen soll, wenn sie nicht mehr ist.

Was antworte ich auf die Frage eines jungen Familienvaters, wenn dieser mir schildert, dass ihm bewusst geworden ist, dass er seine Rolle im Familiensystem abgeben muss.

Wie begegne ich jemand, der durch seine Krebserkrankung mit einer ausgeprägten körperlichen Entstellung gezeichnet ist.

Was bewegt die Frage in mir – Wie lange glauben Sie, werde ich noch leben?

Bei jeder Begleitung werde ich mit meiner eigenen Endlichkeit konfrontiert. Um Rückzug und emotionale Erschöpfung zu vermeiden helfen mir die monatlichen Teamsitzungen, in denen ich gehört und gesehen werde.

Mein ganz persönlicher Seelenzauber stabilisiert und tröstet mich, er vermag mich aus der seelischen Schieflage wieder in Position zu bringen. Für mein Ankommen zuhause bei meiner Familie.

immer mit der Botschaft im Herzen – wohltuend zu umsorgen 🙂

herzlichst eure Barbara

Der Rosengarten

Hervorgehoben

Der Rosengarten……eine Broschüre zum Thema Trauer. Der „Rosengarten“ ist eine spiralgebundene,30seitige Broschüre in A4Format.

Es handelt sich um eine Bilderbuchgeschichte über unsere Gefühle, die uns begegnen wenn wir um einen  lieben Menschen trauern. Mit Illustrationen des Rosengartens und einem poetischen Text.

„Seit dem Tod ihrer geliebten Mama fühlt sich Rosas Herz so erdrückend schwer an. Rosa hört von einem Garten aus Tausenden von Rosen mit unzähligen Blüten der Erinnerung, aber auch mit stacheligen, verletzenden Dornen. Dieser Garten gleicht einem Labyrinth, und wenn man angekommen ist, findet man wieder Freude an all den schönen Dingen……“

  • Zum Zeichen der Verbundenheit, mit ausreichend Platz für eine persönliche Widmung nach einem Trauerfall. (als Kondolenzschreiben)
  • Als „Trostspender“ für die eigene Trauer, als warmherzige Geschichte für Jugendliche ab 12 Jahren um das Thema Abschiednehmen auf gefühlvolle und bildhafte Weise darzustellen.

Der Reinerlös des „Rosengartens“ kommt der Hospizbewegung Kärnten zugute!

immer mit der Botschaft im Herzen – wohltuend zu umsorgen 🙂

herzlichst eure Barbara

Ritual für den letzten Tag im Jahr

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„Familienritual“ ein gemeinsames Jahresbild gestalten

Jahresbild gestalten

Gemeinsam mit den Kindern die Ereignisse des vergangenen Jahres vorbeiziehen lassen. Am besten mit Fotos: von der Erstkommunion, einem Schulausflug, Geburtstagsfest mit Freunden, Familienwandertag….Schönes was erlebt wurde, aber auch trauriges. Zum Abschluss die wichtigsten Bilder gemeinsam auswählen und zu einem Jahresbild zusammenfügen und zu Hause aufhängen. Somit hat man eine Bleibende Erinnerung an das Jahr. Ein wertvolles Familienritual zum Zurückschauen. Es kann helfen, dass Leben mit all seinen Facetten anzunehmen und dankbar zurückzuschauen.

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